EDV - Arbeitsplätze
Mit Hilfe der EDV sind wir in der Lage, mühelos
und blitzschnell unsere Gedanken über weite
Strecken zu befördern. Leider übernimmt diese
Beförderung der Gedanken z.Zt. immer noch das
Auto beim Pendeln zwischen Wohnort und Arbeitsort,
und zwar auch dann, wenn der Pendler weder an
ortsfesten Maschinen noch an Kundenplätzen
arbeiten muss. Das kostet Zeit, Nervenkraft,
Sprit und belastet unnötig die Autobahnen. -
Gegenargumente sind zumeist sozialer Natur, aber
man findet auch Befürchtungen, die
Arbeitseffizienz würde leiden, weil etwa die
zufällige Begegnung mit Kollegen auf dem
Korridor, bei denen hilfreiche Hinweise
ausgetauscht werden, dann entfällt - und eine
Reihe ähnlicher Argumente. Viele dieser
Argumente sind durchaus ernst zu nehmen. Aber es
gilt auch hier: Erkannte Probleme sind fast schon
gelöste Probleme. Z.B. wäre schon viel gewonnen,
wenn man sich jede Woche nur an einem Tag in der
Firma trifft, oder man mietet in der Nähe der
Wohnung ein Arbeitszimmer in einem Haus, in dem
auch Angestellte anderer Firmen und anderer
Branchen per EDV arbeiten, und macht dort
gemeinsam Kaffeepause.
Ist man dagegen übereingekommen, sich wesentlich
seltener als einmal die Woche am Firmensitz zu
treffen, kann man auch an weit vom Arbeitsort
entfernt liegende Wohnsitze denken, die es
gestatten, die Familie nicht aus Arbeitsgründen
zerreißen zu müssen. Man kann dann dort wohnen,
wo es schön und billig ist, und man kann dann
wieder zu den Mehr-Generationen.-Familien
zurückkommen, die zusammen unter einem Dach
wohnen. Viele Probleme, die mit der
Kindererziehung- und Beaufsichtigung verbunden
sind, könnten sich durch die Gegenwart der
Großeltern lösen lassen. Aber auch die
Versorgung der Alten wäre einfacher. - Die EDV
bietet heute schon die Möglichkeit, sich nicht
nur zu sprechen sondern sich auch zu sehen -
sogar in Konferenzschaltungen. Was fehlt, ist
eigentlich nur noch das sich Riechen, aber dies
ist wohl nicht so wichtig, sonst wäre dieses
einfache Problem schon längst gelöst.
Bei allem Enthusiasmus darf man leider nicht
vergessen, dass nur ein gewisser, wenn auch
großer Ausschnitt der Arbeitswelt von diesen
Gedanken betroffen ist. Besonders die Versorgung
großer Maschineanlagen in großen Firmen
erfordert doch die Präsenz vieler Mitarbeiter.
Ich glaube aber, auf vielen Sektoren der
Arbeitswelt die Tendenz zu immer kleineren
Produktionseinheiten beobachten zu können. Wo
früher ein ganzes Dorf mit dem Einbringen der
Ernte beschäftigt war, genügt dafür heute eine
Familie. Die Energiegewinnung ist dabei,
förmlich privatisiert zu werden, die großen
Rechenzentren der jüngeren Vergangenheit
schrumpfen beinahe auf Handygröße zusammen,
große Warenhäuser werden durch Versandhäuser
mit wenig Personal ersetzt, und wo früher ganze
Armeen in Kasernen arbeiteten, genügt heute die
Stationierung weniger mit Hightech-Waffen
ausgerüsteter Soldaten.
Ausnahmen von dieser Tendenz bilden alle jene
Industriezweige, die die Grundlagen erstellen,
mit deren Hilfe die Miniaturisierung der übrigen
Arbeitswelt erst ermöglicht wird. Diese
Großindustrie wird wohl noch lange auf
Mitarbeiter angewiesen sein, die ihre Arbeit vor
Ort erbringen.-
Besonders hinderlich in Deutschland ist leider
noch die geringe Flächenabdeckung mit schnellem
Internetzugang. |
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