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Krieg


Der Krieg ist immer eine furchtbare Sache, aber es wird sehr wahrscheinlich noch lange dauern, bevor wir Menschen gegenüber den Argumenten, die für den nächsten Krieg sprechen, immun werden. Diejenigen, die einen Krieg mitgemacht haben, sterben allmählich aus oder sind im letzten Krieg bereits umgekommen. Besonders diese letztgenannte Gruppe könnte am kompetendesten gegen einen Krieg sprechen, aber es kommen zumeist nur die zu Wort, die nicht wissen können, worüber sie reden. Ein einmal angefangener Krieg hält sich am brennen etwa durch die Worte: '...sollen denn unsere Toten umsonst gestorben sein!?' Für den Frieden gibt es keine ähnliche Formulierung. Der Frieden ist labil und ständig in Gefahr. Ein Krieg kann nur beendet werden, wenn eine der kriegsführenden Parteien durch Mangel an Menschen und/oder Kriegsmaterial besiegt ist, oder wenn die Menschen in der Heimat einfach die Lust am Kriege verlieren, weil andere Themen für sie inzwischen interessanter geworden sind. Der Krieg ist für viele nur eine willkommene Abwechselung in einem perspektivlosen Leben, für manche eine Chance, wenigstens vorübergehend beträchtlich an Bedeutung zu gewinnen - und für andere, viel Geld zu verdienen.

Wir leben heute in einer Zeit, in der es Staaten und Bündnissysteme gibt, die über Atomwaffen verfügen. Die NATO und Russland sind dabei führend. Und zwar verfügen beide Blöcke jeweils über Atomwaffenarsenale, die groß genug sind, die Menschheit mehrfach komplett auszulöschen. Um einen Atomkrieg zwischen NATO und Russland abzuwenden, müssen die Führer beider Seiten sich bewusst sein, dass ihre Atomwaffenarsenale sie dazu zwingen, nicht mehr gegeneinander sondern nur noch füreinander zu denken und zu handeln. Das erfordert zwar ein totales Umdenken, aber sonst sind wir auf Dauer nicht mehr lebensfähig. Beide Blöcke sind bei Strafe der gemeinsamen Vernichtung zu siamesischen Zwillingen geworden. Wie schnell es zu einem Atomkrieg kommen kann, hatten wir in den sechziger Jahren im Rahmen der Kuba-Krise vor augen geführt bekommen.

Vom darwinistischen Standpunkt aus gesehen gehört der Krieg zu den Auswahlkriterien, die über den Fortbestand eines Volkes oder einer Religion oder einer Rasse entscheiden. Für die Entwicklung der Welt ist es belanglos, was wir Menschen tun. Aber für uns Menschen, die wir während unserer Lebenszeit von Krieg oder Frieden unmittelbar betroffen sind, sollte es ein ganz großes Anliegen sein, alles zu tun, um Kriege zu vermeiden (s. hierzu '
Gruppendynamik').

Bei dem Stichwort 'Krieg' fällt mir oft das Wort 'Schnupfen' ein. Wenn man irgendwo Gefahr läuft, sich anzustecken, denkt man: "Ein Schnupfen? Ach, was ist das schon!".Wenn man ihn dann so richtig bekommen hat, sieht man die Sache mit anderen Augen.


 
1999, Kosovo, Öl auf Leinwand, 100cm*80cm

Dieses Bild habe ich während des Kosovo-Krieges 1998-1999 gemalt. Es war als ein Schrei gedacht, als eine Anklage. Wie konnten Menschen sich das nur antun?! - Der Junge, der mit ausgestreckten Armen fassungslos in den Himmel blickt, ruft; "O Gott, ist das unsere Welt?" Links neben ihm sitzt ein alter Mann als Verkörperung des Weisheit, rechts neben ihm sieht man eine Puppe als Verkörperung der Kindheit. Direkt über ihm ist ein unergründliches Gesicht zu erkennen: Zwei leere Augen und ein verschlossener Mund. - Es gibt eben keine Antwort auf diese Frage..(s.auch mein Ölbild 'Krieg' in www.lieberoth.de)