Die Grenzen des Menschen  
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Die Seele


Bei allem, was wir erlebt haben, waren wir zwangsläufig immer dabei. Dies ist zwar eine Binsenwahrheit, aber sie macht verständlich, dass wir uns eine Welt ohne uns aus eigener Erfahrung einfach nicht vorstellen können. Folglich meinen wir, dass wir auch nach unserem Tode noch irgendwie vorhanden sein müssen. Und diese Stellvertreter-Rolle erfüllt nach meiner Ansicht unsere Seele. Durch Erfahrung mit verstorbenen Menschen wissen wir zwar, dass außer einigen Knochen oder etwas Asche von uns nichts Materielles übrig bleiben wird. Aber die Erinnerunng in den Köpfen noch lebender Zeitgenossen kann noch eine Zeit lang lebendig bleiben. Manche Menschen leben in ihren Werken fort, welche oft eine größere Wirkung entfalten können als dies zu Lebzeiten der betreffenden Menschen möglich war. Man denke z.B. nur an die Musik von Beethoven und anderen großen Komponisten. Ich glaube, dass man diese immaterielle Hinterlassenschaft getrost als Seele bezeichnen kann.

Da der Naturwissenschaftler gewöhnt ist, auch über Probleme nachzudenken, bei denen er persönlich allenfalls die Rolle des Beobachters gespielt hat oder spielen wird, fällt es ihm leicht, die Existenz der Seele zu leugnen, da sie nach dem Tode eines Menschen materiell nirgends zu finden ist. Sehr vereinfacht sind die Seele oder das Leben für ihn vergleichbar mit einer Fernsehsendung auf einem Fernsehschirm, die einfach mit dem Tode ausgeknipst wird.

Sucht man aber nach den Faktoren, die bei der Erschaffung eines Neugeborenen Menschen eine Rolle gespielt haben, so findet man da die Eizellle der Mutter und den Samen des Vaters aber auch den Kontakt zur Mutter währende der Schwangerschaft. Gerade dieser letzte Punkt bildet einen wichtigen Unterschied zwischen dem Tier zu der Pflanze, bei welch Letzterer die gesamte Erbmasse nur über den Samen weitergegeben werden kann. Beim Tier dagegen können wichtige Informationen aus dem Wissensschatz der Mutter während des Schwangerschaft an das werdende Gehirn des Kindes weitergegeben werden. Es gibt also für uns so etwas wie "die cloud" der modernen EDV-Welt, die wir bereits vor unserer Geburt angezapft haben und die auch nicht mit unserem Tode erlischt, sondern im menschlichen "Netz" weiter existiert, solange es Frauen gibt. Diese "cloud" kann man zwar nicht direkt mit der Seele des einzelnen Menschen vergleichen, aber sie ist für jede Familie typisch. Sie ist verantwortlich für die Charaktereigenschaften, Neigungen und Fähigkeiten der Familienmitglieder.