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Unser Gehirn, seine Netzwerke und unser Bewusstsein


Für unser Denken spielen Begriffsbildungen, Erinnerungsinhalte und das Bewusstsein die Hauptrollen. Die Erinnerungsinhalte, die in unserem Gehirn abgespeichert sind, sind im Idealfall ein unzensiertes Abbild unseres Erlebens, und es soll Autisten geben, bei denen tatsächlich ihr ganzes Erleben im Gehirn erreichbar für sie abgespeichert ist. In welcher Form diese Abspeicherung eines Erlebnisinhaltes in unserem Gehirn erfolgt, ist wohl noch unbekannt. Natürlich denken wir sofort an eine räumlich konzentrierte Abspeicherung in einem Zellenverband ähnlich wie Dateien in einem USB-Stick. Es könnte aber auch sein, dass jeder Erlebnisinhalt unlokalisiert zusammen mit anderen Erlebnisinhalten jeweils einen großen Teil des Gehirns in Anspruch nimmt. Aber welche Lösung des Problems auch immer die Natur gefunden hat, als Arbeitshypothese will ich annehmen, dass es ein Netz gibt von Erlebnisinhalten und Verbindungen zwischen ihnen. Von jedem Erlebnisinhalt gehen zumeist mehrere Verbindungen mit unterschiedichen
Prioritäten zu anderen Erlebnisinhalten ab. Diese Prioritäten entscheiden beim Nachdenken darüber, in welcher Reihenfolge, ausgehend von einem bestimmten Erlebnisinhalt, die andern Erlebnisinhalte uns "einfallen".

Man könnte meinen, dass ein aktiverter Erinnerungsinhalt identisch mit dem Bewusstsein ist, dass also das Bewusstsein mittels der Netzverbindungen von Erinnerungsinhalt zu Erinnerungsinhalt im Gehirn hin und her huscht. Das jedoch kann nicht sein, weil dann schwerlich die Möglichkeit ausgeschlossen werden kann, dass das Bewusstsein zugleich auf mehreren Erinnerungsinhalten sitzen könnte, was nie beobachtet wurde: Wir haben nie mehr als genau ein Bewusstsein.

Meiner Ansicht nach kann sich unser Bewusstsein der Erinnerungsinhalte lediglich bedienen - ähnlich wie ein Dia in einen Projektor gesteckt wird - und macht sie dann in gewisser Weise wieder erlebbar. Unser Bewusstsein ist mit dieser seiner Fähigkeit der wichtigste Teil unseres Selbsterhaltungstriebes, der sich damit ganz wesentlich vom Selbsterhaltungstrieb z.B. eines Steines unterscheidet, der einer drohenden Zerstörung 'nur' seine Härte und seine Festigkeit entgegensetzen kann, dafür aber spielend Jahrmillionen überdauert. Als Teil des Selbsterhaltungstriebes kann man das Bewusstsein ebensoviel oder ebensowenig lokalisieren wie einen Trieb. Ich bezweifele, dass z.B. ein Regenwurm ein Bewusstsein hat, aber er hat ganz sicher Triebe, die ihn steuern und ihn u.a. durch ein sinnvolles Verhalten am Leben halten. Was unser Bewusstsein betrifft, so bin ich mir sicher, dass es beim Schlafen keinen Kontakt zur Außenwelt wohl aber zu unserem Erinnerungsvermögen hat und halte es für möglich, dass es bei einer Ohnmacht auch diesen Kontakt verliert.

'Begriffe' sind Ordnungsvorschriften, die wir uns ausgedacht haben. Sie sind vergleichbar mit Schubladen, in welche solche Erlebnisinhalte eingeordnet werden, die alle irgendwie zu einer gemeinsamen Überschrift, eben dem Begriffsnamen, gehören. Wir erfinden einen Begriff im wesentlichen unter zwei Gesichtspunkten: Einmal muss er für uns wichtig sein und er muss zum zweiten möglichst wiederholbar sein. Ein neues Erlebniss wird dann im Gehirn zum einen vernetzt mit dem unmittelbar vorangegangenen Erlebniss (Einordnen in die Zeitfolge) und eventuel vernetzt mit den Inhalten einer passenden Begriffsschublade.

Nach einer Phase des 'Dösens' also des 'Nichtdenkens' sowie beim Erwachen aus einem traumlosen Schlaf greift das Bewusstsein auf die Erinnerung nicht wahllos zu sondern nur aufgrund eines äußeren Anlasses. Beim Suchen nach einer
Aufgabenlösung kehrt man immer wieder zu den Begriffen zurück, welche die Aufgabenstellung definieren. Im übrigen gibt man sich der zufälligen Führung durch die Netzverbindungen hin, bei denen es unter den abgehenden Verbindungen unterschiedliche Prioritäten gibt. Gelegentlich lässt man sich jedoch von der aktuellen äußeren Umgebung beim Nachdenken unterbrechen, vergleicht dann den letzten Gedanken mit der Aufgabestellung und beginnt eventuell von neuem. Das Vergleichen mit der Aufgabe entfällt beim wachen "vor sich hin denken". Beim Träumen entfallen die Eingriffe von außen.